Data Analytics ändert Geschäftsmodelle

Maschinelles Lernen, neuronale Netze und semantische Analysen legen zu, während Themen wie Operational Intelligence und Self Service BI ihre Relevanz behalten. Das prognostiziert die Studie ‚Provider Lens Germany 2018 – Data Analytics Services & Solutions‘ von ISG.

Nach und nach erkennen Unternehmen die Bedeutung der Datenanalyse und nutzen die dazugehörigen Technologien. Laut Prognose des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens ISG sollen Geschäftsmodelle auf Basis von Data Analytics in diesem Jahr um 24 Prozent wachsen. Anbieter von Produkten und Services passten ihre Produkte an Branchenanforderungen an. Für exponentielle Veränderungen sorge die Tatsache, dass Public Cloud-Provider wie Google mit TensorFlow, Amazon Webservices sowie Microsoft mit der Gluon Platform Schnittstellen für den Zugriff auf neuronale Netzwerke bereitstellen. Im Rahmen moderner Entwicklungsplattformen sollen sich Systeme künftig selbst justieren oder programmieren.

Analytik erkennt Entwicklungen bevor sie eintreten

In Applikationen auf Basis von Software as a Service werden laut ISG künftig häufig Analytics- und Monitoring-Tools integriert. „Ohne Analytics-Komponente und entsprechende Schnittstellen fehlt der Zugriff auf externe Netzwerke“, berichtet Heiko Henkes, Lead Advisor der Studie. „Nur im Zusammenspiel mit externen Systemen lässt sich die Vorhersagequalität erhöhen und somit auch Business Intelligenz über anonymisierte Massendaten, angeschlossene Drittsysteme oder auch Rechenkapazitäten erzielen.“ Die Möglichkeit, künftige Entwicklungen bereits vor dem Eintreten zu erkennen und auf das Produktportfolio sowie den individuellen Kundenwunsch zu transferieren, verschaffe Unternehmen echte Wettbewerbsvorteile.

„Die Möglichkeit, künftige Entwicklungen bereits vor dem Eintreten zu erkennen und auf das Produktportfolio sowie den individuellen Kundenwunsch zu transferieren, verschafft Unternehmen echte Wettbewerbsvorteile“, berichtet Heiko Henkes, Analyst beim Marktforschungs- und Beratungsunternehmens ISG. Quelle: ISG Deutschland

In der Studie Provider Lens Germany 2018 – Data Analytics Services & Solutions hat ISG sowohl etablierte Themen wie Operational Intelligence, Self Service BI, Analytics as a Service und Social Analytics als auch neu entstehender Themen wie Machine Learning und Semantic Data Management untersucht. Die Analysten haben 76 Unternehmen bewertet, die Analytics-Produkte und/oder -Dienstleistungen im deutschen Markt anbieten. 

Aus Deep Learning entstehen intelligente Assistenten

Die stetig wachsende Menge an Informationen erfordere es, strukturierte und unstrukturierte Daten effizient zu analysieren. Voll im Trend lägen derzeit Themen wie das Umwandeln von natürlicher in maschinelle Sprache und die Erkennung von Mustern zur möglichst automatisierten Datenverarbeitung gut dokumentierter IT-Prozesse. „Bei Analytics- und vor allem Cloud-Spezialisten gibt es derzeit ein heißes Eisen, nämlich die Vertiefung des maschinellen Lernens über Deep Learning-Systeme beziehungsweise neuronale Netzwerke, die mittels Plattformen und Schnittstellen angesteuert und verknüpft werden können“, erläutert Henkes. „Bot-Technologien als Assistenten mit zunehmenden Soft Skills sowie komplexe kognitive Systeme sind das Ergebnis der Forschung in Sachen künstliche Intelligenz.“

Eine zunehmend größere Rolle spiele die Tool-basierte Datenanalyse auf Basis von statistischen Methoden und Algorithmen beziehungsweise durch neuronale Netzwerke, die per Application Programming Interface (API) angebundenen sind. Diese dienten zum einen der Veredelung von Software-Komponenten, die ohne diese Funktion auf den Markt kamen, dem Aufspüren von Mustern und dem Gewinnen von Erkenntnissen für Geschäftsentscheider. Bis 2020 wird laut ISG der überwiegende Anteil von SaaS-Lösungen mit derartigen Komponenten ausgestattet sein. Einerseits ergänzten Anbieter ihre IT-Produkte immer häufiger um eben diese intelligenten Algorithmen zur semantischen Analyse, andererseits würden Dienstleistungen zur Komplexitätsreduzierung und methodischen Unterstützung sowie zum Auswerten von Datenspeichern stärker nachgefragt.

Semantische Analysen verknüpfen Informationen

Wichtiger werde das Thema Semantic Data Management. Die semantische Analyse verknüpfe unterschiedliche Daten und Informationen, die ursächlich nicht miteinander in Zusammenhang stehen. Eingesetzt würden derartige Analysen vor allem für die allgemeine Daten-Governance, die Versionierung, die Bewertungskriterien für die Datenqualität sowie für den Datenabgleichn. ISG hat in diesem Segment elf Unternehmen identifiziert, die auf dem deutschen Markt relevant sind. Als Leader werteten die Analysten Atos, Empolis und IBM, als Product Challenger Sinequa, Usu, Sabio, Dezide, Eccenca und Norcom. Als Follower gelten Gini und Microsoft. Jürgen Frisch