Data-Scientists-Mangel bremst Analytics-Projekte

Data Scientists sind nach wie vor nur sehr schwer verfügbar. Um dennoch entsprechende Projekte bei Kunden durchführen zu können, qualifizieren Serviceanbieter laut einer ISG-Studie zahlreiche eigene Mitarbeiter

Data Engineers und Data Scientists sind auf dem Arbeitsmarkt rar, und das bremst den Einsatz von Data Analytics-Lösungen in Unternehmen. Um dennoch bei Kunden entsprechende Projekte durchführen zu können investieren Serviceanbieter verstärkt in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter. Dies meldet der ISG Provider Lens Analytics – Solutions and Service Partners Report Germany 2020 der Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group. Die zunehmende Automatisierung vieler Abläufe durch Analytics-Lösungen hat demnach den Mangel an Data Science-Experten bislang kaum lindern können.

„Der Analytics-Markt war in den vergangenen Jahren vor allem durch vorbereitende Aktivitäten wie Strategie, Konzeption und Design geprägt“, berichtet Henning Dransfeld, Principle Analyst & Custom Research Lead EMEA bei ISG. Erst jetzt seien deutsche Unternehmen an dem Punkt angekommen, wo sie eine nennenswerte Zahl an Analytics-Lösungen in Betrieb nehmen. „Prinzipiell lässt sich die Menge an Analytics-Algorithmen durch Self-Service-Tools und Machine Learning schnell nach oben fahren“, so Dransfeld. „Doch bis diese Automatisierung richtig greift, ist es selbst bei den größten deutschen Unternehmen noch ein weiter Weg.“

„Nur ausgewiesene Data Scientists können Analytics-Anwendungsfälle so definieren und designen, dass sie den Unternehmen den gewünschten Mehrwert bringen“, erläutert Henning Dransfeld, Principle Analyst & Custom Research Lead EMEA bei der Information Services Group.
Quelle: Information Services Group

Globale Service-Provider versuchen Automatisierung

Die ISG-Studie verzeichnet im deutschen Markt viele Spezialanbieter, die sich mit ihren hoch qualifizierten Datenexperten am Markt etablieren konnten. Andererseits gebe es die global agierenden Service Provider, die vor allem mit Automatisierung punkten. „Ohne eine ausreichende Zahl an Data Scientists und Data Engineers geht es aktuell gar nicht“, so ISG-Analyst Dransfeld. „Nur diese Spezialisten können die Anwendungsfälle so definieren und designen, dass sie den Unternehmen auch den gewünschten Mehrwert bringen und faktenbasierte Entscheidungen auf Management-Ebene ermöglichen.“ Weiterhin seien Data Scientists gefragt, wenn es um die Übersetzung der Analytics-Fragestellungen in Algorithmen und Werkzeugen gehe. „Auch diese Übersetzungsleistung wird nicht so schnell maschinell erfolgen können“, so Dransfeld.

Entsprechend dynamisch ist laut ISG-Studie der Teilmarkt der „Data Science Services“. Zahlreiche neue Anbieter würden aktuell in den Markt drängen, und eine Konsolidierung stehe noch aus. Die führenden Anbieter müssten vor allem in der Lage sein, die richtigen Anwendungsfälle innerhalb eines Unternehmens zu identifizieren und diese dann auch produktiv zu bekommen. Dies setze voraus, dass die Dienstleister bei der neutralen Auswahl und Einbindung von Software-Lösungsanbietern unterstützen können. Dies sei eine anspruchsvolle Aufgabe, da die Landschaft der verfügbaren Analytics-Lösungen sehr komplex und vielfältig sei, so die Studie weiter.

ISG Provider Lens bewertet 24 Anbieter für Data Science Services

Im Teilmarkt der „Data Science Services“ untersuchte ISG insgesamt 24 Anbieter, wovon sich zehn als „Leader“ und einer als „Rising Star“ positionieren konnten. Als führende Anbieter („Leader“) in vier Quadranten nennt der ISG-Anbietervergleich Accenture, Atos, Capgemini, DXC Technology und IBM. Als Leader in drei Quadranten konnten sich Alexander Thamm und Cognizant, positionieren, als Leader in zwei Quadranten Deloitte, NTT DATA, PwC, SAP, Tableau, Tech Mahindra und TIBCO, als Leader in jeweilseinem Quadranten Bosch, Cubeware, datapine, Empolis, eoda, infomotion, Infosys, Microsoft, PTC, Qlik, SAS, Splunk und STATSWORX. Als „Rising Stars“ in jeweils einem Quadranten würdigt die Studie Data Insights, HCL, Infosys und Reply. Nach Definition von ISG sind Rising Stars Unternehmen mit „vielversprechendem Portfolio“ und „hohem Zukunftspotenzial“.

Zehn Anbieter konnten sich im ISG Provider Lens Analytics – Solutions and Service Partners Report Germany 2020 im Leader“-Quadranten des Marktsegments Data Science Services positionieren.
Quelle: Information Services Group

Die Studie ISG Provider LensAnalytics – Solutions and Service Partners Report Germany 2020 untersucht die Kompetenzen von 75 Anbietern in sechs Marktsegmenten , sogenannten Quadranten. Neben „Data Science Services“ sind dies „Data Engineering Services“, „Data Infrastructure & Cloud Integration Services“, „Data Lifecyle Management Services“, „Self-Service Analytics & BI Platforms as-a-Service“ sowie „Analytics Reporting Solutions“.     Jürgen Frisch