Datenbasiert entscheiden: 6 Analytics-Trends

Daten und ihre Analyse sind wichtige Wegweiser für betriebswirtschaftliche Entscheidungen. Wie die Digitalisierung selbst, ist auch die Analyse vielerorts vorangeschritten. 2022 könnte sie bei dem erhofften „Back to Business“ eine wichtige Rolle spielen, erläutert Sage.

Wie bei der Digitalisierung ist die Nachfrage und Akzeptanz bei datengestütztem Handeln, sowie der Datenanalyse enorm vorangekommen. Gleichzeitig steigen aber die Ansprüche. Chief Digital Officer und CEOs erwarten schnelle und zielgerichtete Ratschläge aus der Datenanalyse. Die Fachabteilungen sollten daher laut Sage die nachfolgend beschriebenen Entwicklungen im datengestützten Handeln kennen und beachten.

  1. Visualisierung
    Die beste Analyse bringt wenig, wenn die Interpretation der Ergebnisse scheitert. Daten in konkrete Handlungsempfehlungen zu übersetzen ist die eine Herausforderung. Diese Information im gesamten Unternehmen zu vermitteln, sie zu „demokratisieren“ und allgemeinverständlich zu veranschaulichen, ist mindestens ebenso wichtig. Gartner sagt voraus, dass im Jahr 2025 etwa 80 Prozent aller unternehmerischen Innovationen auf visualisierten Daten basieren werden.
    Der Grund dafür ist klar: Das Ziel der Datenzentrierung lässt sich nur erreichen, wenn nicht nur die Datenwissenschaftler oder Marketing-Experten im Unternehmen den Wert und die Bedeutung von Datenanalyse verstehen. Das ganze Unternehmen sollte Datenkompetenz besitzen und fördern. Jeder sollte die typischen Fragen wie „Wo und wie können wir neue Werte für unser Geschäft schaffen oder ausbauen?“ beantworten können. Datenvisualisierung kann dabei enorm helfen.
    Oft geht es um Übersetzungsarbeit: Die Welt der Daten und des Marketings sind für andere Abteilungen oft abstrakt und die Schlüsselkennzahlen vor diesem Hintergrund in hohem Maße erklärungsbedürftig. Mit bewährten Tools für die Datenvisualisierung werden sie für die Führungsebene und die nachgeordneten Abteilungen leichter begreifbar.
  1. On-Demand und Echtzeit-Analysen
    Datenanalysen, Empfehlungen und daraus abgeleitete Maßnahmen finden immer stärker in kürzesten Zeitspannen, im Idealfall sogar in Echtzeit statt. Hierbei hilft nicht nur die Visualisierung bei der schnellen Interpretation der Daten. Auch in Dashboards, in denen sämtliche Betriebsdaten konsolidiert werden, bleiben relevante Unternehmensdaten permanent on-demand im Blick und können für sämtliche betriebliche Abteilungen oder auch externe Stakeholder geteilt oder schnell in Reportings übersetzt werden.
  1. Small Data statt Big Data
    Jahrelang ging es in Unternehmen unter dem Banner Big Data um das reine Sammeln von Daten. Im nächsten Schritt ging es vor allem darum, dass die aggregierten Daten im Sinne betriebswirtschaftlicher Erkenntnisse verarbeitet werden. Inzwischen steigt das Bewusstsein, dass Künstliche Intelligenz und Smart Analytics wenig bringen, wenn die Grundlage der Auswertungsprozesse unsaubere Daten sind. Unternehmen, die den Wert der Datenqualität erkennen, wissen spätestens ab diesem Punkt, dass Datenqualität auch zusätzlichen Aufwand für deren Pflege beinhaltet. Doch der Aufwand und die Verantwortung, die Unternehmen durch den Datenbesitz haben, wird oft noch unterschätzt.
    Schlechte Daten – wie veraltete, ungenaue und unvollständige Daten – mindern die Qualität der Erkenntnisse, die aus Datenanalyse gewonnen werden, und verursachen damit Mehrarbeit. Zudem können Daten auch rechtlich aufs Glatteis führen: So schreibt die DSGVO eine Löschpflicht vor. Demnach müssen Unternehmen personenbezogene Daten auf Wunsch der Personen, zum Beispiel bei Widerruf, löschen. Wer die Verordnung ignoriert und nicht umsetzt riskiert Bußgelder in erheblicher Höhe. Also heißt es im Hinblick auf Daten im Jahr 2022: Small statt Big Data und Qualität statt Quantität.
  1. Data-Storytelling auf Basis Künstlicher Intelligenz
    Daten sind wenig wert, wenn die Erkenntnisse daraus schlecht umgesetzt werden. Hier hilft Data Storytelling: Dieses kommunikative Konzept übersetzt abstrakte Daten in anschauliche Geschichten – und kann Mitarbeitern so, über reine Auswertungen und Visualisierungen hinaus, Trends anschaulich vermitteln. Entscheider und Analysten können Daten-Stories nutzen, um wichtige Trends, Veränderungen, Schlüsselkennzahlen und Metriken hervorzuheben und datenbasierte Entscheidungsprozesse zu beschleunigen, und um klar zu sehen, welche nächsten Schritte logisch sein könnten. Data-Storytelling auf Basis Künstlicher Intelligenz kann mit Hilfe holistischer Datenanalysen etwa automatisiert Geschichten aus Daten erstellen. „Augmented Analytics“ ist in diesem Zusammenhang beispielsweise ein Ansatz, bei dem Künstliche Intelligenz die Daten zuerst strukturiert und im nächsten Schritt in natürliche Sprache übersetzt, um schließlich die Ergebnisse auf konkrete Anwendungsfälle zu übertrage. Ein Beispiel ist die Sales-bezogene Fragestellung: „Wo kommen unsere Kunden her?“
  1. Datenanalyse wird immer mehr Teamwork und Business-getrieben
    Data Analytics wird zunehmend zu einer Disziplin, die weit über die reine Datenwissenschaft, also das reine Sammeln und Aufbereiten von Daten, hinausgeht. Datenanalyseprozesse integrieren vor diesem Hintergrund eine wachsende Anzahl an Rollen und Spezialisten. Datenanalysten haben in diesem Gefüge selbstverständlich weiterhin ihren Platz. Sie arbeiten aber verstärkt mit Business-Stakeholdern zusammen, die definieren, welche Daten überhaupt wichtig sind und verwendet werden sollen. In diesem Prozess spielen Daten-Strategen auch eine wichtige Rolle, die mit Daten-Architekten entscheiden, welche Anwendungsfälle für die Analyse relevant sind. Data Engineers bringen die dafür notwendigen Daten in das passende Format.
  1. Datenanalyse auf dem Prüfstand: Wie gut funktionieren Prognosen?
    Wenn Vorhersagen aus Datenanalysen mit der Realität nicht übereinstimmen, steht die Datenanalyse auf dem Prüfstand. Einer der Gründe für entsprechende Abweichungen kann neben der Analyse-Methodik die mangelnde Datenqualität sein, durch unvollständige, redundante oder veraltete Daten. Forecasts aus schlechten Daten können Unternehmensstrategen nicht nur in die falsche Richtung leiten, sondern auch enorme Kosten verursachen. Es gilt für Unternehmen also nicht nur, sich grundsätzlich für Datenanalyse und Datenzentrierung einzusetzen, sondern bei spürbaren Abweichungen der Vorhersagen auch die Datenqualität kritisch zu hinterfragen.

Die Jahre 2020 und 2021 waren für viele Unternehmen bewegt wie nie zuvor. Und auch 2022 wird voller Umbrüche werden“, berichtet Oliver Rozić, Vice President Product Engineering bei Sage. „In einer disruptiven Situation wie dieser konnte nicht nur die Digitalisierung ihre Stärken beweisen, indem sie Unternehmen flexibler und agiler arbeiten lässt. Auch die Datenanalyse ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil des digitalen Wandels und der betrieblichen Zukunftssicherung.“     Jürgen Frisch