Bei der Digitalisierung sehen sich 44 Prozent der SAP-Anwender gut aufgestellt. SAP Leonardo wird bekannter, aber die Migrationen auf SAP S/4HANA stagnieren, so eine Umfrage der SAP-Anwendervereinigung DSAG.
Steigende Bedeutung messen SAP-Anwender der digitalen Transformation bei. Noch im Sommer 2017 antworteten bei der DSAG-Umfrage 31 Prozent der Befragten, dass ihr Unternehmen dabei weit bis sehr weit vorangeschritten ist, jetzt bewerten 44 Prozent der Befragten ihre Situation mit weit bis sehr weit. „Der Schluss liegt nahe, dass die steigenden Investitionen mit den Digitalisierungsbestrebungen unserer Mitglieder zusammen hängen“, berichtet DSAG-Vorstandsvorsitzender Marco Lenck.
IT-Budgets steigen um durchschnittlich 17 Prozent
Die Budgetzahlen des DSAG-Investitionsreports 2018 fallen erfreulich aus: 40 Prozent der Befragten verfügen über ein höheres IT-Budget. Dieses steigt um durchschnittlich 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei 40 Prozent der Umfrageteilnehmer wachsen die SAP-Investitionen um durchschnittlich 37 Prozent. Bei knapp 50 Prozent der befragten DSAG-Mitglieder bleiben die IT-Budgets und die Investitionen für SAP-Produkte und -Services unverändert.
An der Online-Umfrage zum DSAG-Investitionsreport nahmen zwischen November 2017 und Januar 2018 Insgesamt 334 CIOs, Leiter von SAP Competence Centers und andere Unternehmensvertreter aus DSAG-Mitgliedsunternehmen im deutschsprachigen Raum teil. Knapp 60 Prozent der Teilnehmer kommen aus Unternehmen zwischen 1.000 und 4.999 Mitarbeitern, fast 30 Prozent aus Unternehmen mit über 5.000 Mitarbeitern. Aus der Schweiz nahmen 52, aus Österreich 37 Unternehmen teil.
SAP Leonardo legt in der Bekanntheit zu
Inwieweit SAP Leonardo, das Portfolio der SAP aus Technologien, Anwendungen und Services für das Internet der Dinge, in den Unternehmen eine Rolle spielt, hat die DSAG abgefragt. Im Herbst 2017 unter DSAG-Mitgliedern noch relativ unbekannt, lässt sich aus den jetzigen Ergebnissen eine Steigerung der Bekanntheit feststellen. Fast die Hälfte der Teilnehmer interessiert sich dafür. Entsprechende Projekte in den Unternehmen sind allerdings spärlich gesät. Derzeit nutzen 2 Prozent Technologien, Anwendungen oder Services im Rahmen von Leonardo. 10 Prozent planen den Einsatz für 2018. Aktuell kennen immer noch rund 40 Prozent das Portfolio nicht oder haben es nicht verstanden. „SAP Leonardo verbindet digitale Services, Applikationen und Technologien, um die Digitalisierung in Unternehmen strategisch voranzutreiben“, erklärt Lenck. „Obwohl sich DSAG-Mitglieder vermehrt dafür interessieren, ist der Aufklärungsbedarf weiterhin immens.“ Die von SAP-Tceghnikvorstand Bernd Leukert auf den DSAG-Technologietagen 2017 in Aussicht gestellte Neuregelung der Lizenzierung für SAP Leonardo lässt auf sich warten.
Bestehende Geschäftsprozesse werden digitalisiert
Nicht alles wird Zuge der Digitalisierung neu gemacht: Laut Umfrage investieren 85 Prozent der befragten DSAG-Mitglieder in bestehende Geschäftsprozesse. „85 Prozent der Befragten fokussieren sich auf eine Effizienzsteigerung bestehender Geschäftsprozesse im Zuge der Digitalisierung. Der Anteil hat gegenüber 2017 um mehr als 30 Prozentpunkte zugenommen“, erläutert Lenck die Ergebnisse. „Bestehende Geschäftsprozesse zu digitalisieren ist bei den DSAG-Mitgliedern nach wie vor wichtiger, als in neue Geschäftsmodelle zu investieren, auch wenn beides gestiegen ist.“ Zwei Drittel der Befragten erachten laut Umfrage Investitionen in neue Geschäftsmodelle als wichtig bis sehr wichtig.
Weniger Migrationen auf SAP S/4HANA als prognostiziert
Nahezu unverändert im Vergleich zum vergangenen Jahr sind die Ergebnisse zum geplanten Umstiegszeitpunkt der SAP S/4HANA: 3 Prozent der Mitglieder setzen diese Lösung bereits ein, das ist 1 Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. 5 Prozent wollen in diesem Jahr umsteigen, ein Drittel in drei Jahren. Ein Viertel der Umfrageteilnehmer hat sich noch nicht entschieden, und 13 Prozent wollen bei der SAP Business Suite bleiben. Der 2017 prognostizierte Zuwachs von 4 Prozent an Umstiegen auf SAP S/4HANA ist nicht eingetreten. „Trotz zahlreicher Projekte hat die Zahl der Umstellungen nicht merklich zugenommen“, erläutert Lenck. „Das könnte daran liegen, dass der Übergang komplexer ist als gedacht und S/4HANA-Projekte daher noch nicht beendet werden konnten.“
Die Relevanz der SAP Business Suite ist ungebrochen
Die Einschätzung der DSAG-Mitglieder hinsichtlich der Relevanz der SAP Business Suite und von SAP S/4HANA sowohl On-Premise als auch in der Cloud sind im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich geblieben, und es hat keine Verschiebung hin zu SAP S/4HANA gegeben. Zwar gehen die Haupt- und mittleren Investitionen in die SAP Business Suite um rund 10 Prozentpunkte (Herbst 2017) auf 48 Prozent zurück. Dieses Wachstum wirkt sich aber nicht auf SAP-S/4HANA-Projekte aus. Diese bleiben nahezu konstant. Ein Aufwärtstrend von 4 Prozentpunkten zeigt sich hingegen bei SAP S/4HANA als Cloud-Lösung. „Nach wie vor investieren unsere Mitglieder in beide SAP-Produkte“, erläutert Lenck. „Wir sehen deutlich, dass die Bedeutung der SAP Business Suite ungebrochen ist, denn lediglich ein Fünftel der DSAG-Mitglieder plant keine Projekte in diesem Umfeld.“
SAP Success Factors und SAP Hybris führen bei den Cloud-Lösungen
Auch die Verbreitung von Cloud-Lösungen hat die DSAG abgefragt. Als ergänzendes Produkt sind bei den Mitgliedsunternehmen SAP SucessFactors im Einsatz (14 Prozent, plus 2 Prozentpunkte) sowie SAP Hybris (13 Prozent, plus 1 Prozentpunkt). Es folgen SAP Ariba mit 7 Prozent, die SAP Cloud Platform mit 6 Prozent und die SAP HANA Enterprise Cloud mit knapp unter 6 Prozent. „Die Cloud-Lösungen SAP SuccessFactors und SAP Hybris decken den Bedarf der Kunden im Personalmanagement und im Vertrieb gut ab“, erläutert Lenck. „In Sachen Personalwirtschaft gilt trotzdem die bei unseren Mitgliedern die On-Premise-Lösung der SAP als gesetzt.“
Da in Zeiten der Digitalisierung die Integration von Services immer wichtiger wird, hat die DSAG abgefragt, welche Plattform die Mitgliedunternehmen im Hinblick auf die Integration von Services favorisieren. 31 Prozent der Befragten bevorzugen die SAP Cloud Platform und verweisen damit Microsoft Azure mit 22 Prozent auf den zweiten Platz. Amazon Web Services kommen bei 7 Prozent der befragten Mitglieder zum Einsatz. 41 Prozent nutzen andere Plattformen. „Alternative Plattformen sind unter SAP-Anwendern weit verbreitet“, berichtet Lenck. „Daher ist uns die Interoperabilität der Plattformen sehr wichtig.“ Jürgen Frisch