So finden Entwickler die besten Frameworks für ihr App-Projekt

Ohne das richtige Framework verspielen Unternehmen bei der App-Entwicklung viel Potenzial. Schon vor Projekt-Start müssen sich Verantwortliche Gedanken darüber machen. Aber was ist ein Framework eigentlich? Wieso ist es so wichtig? Und wie können Unternehmen ein geeignetes Framework finden? Die Antworten auf diese Fragen haben wir zusammengefasst.

Frameworks sind vorprogrammierte Code-Bestandteile, die Entwickler bei Codierungs-Projekten heranziehen. Diese Code-Bestandteile bilden Standardelemente einer Anwendung ab.
Auf diese Weise entlasten Frameworks Entwickler-Teams.

Insbesondere für wiederkehrende App-Bestandteile nutzen sie einfach Frameworks, anstatt sich z. B. jedes Mal aufs Neue mit der Codierung eines Buttons aufzuhalten. Lediglich die individuellen App-Bestandteile entwickeln sie selbst.

Auf diese Weise fertigen Unternehmen neue Anwendungen wesentlich schneller an. Wäre das Entwicklungs-Projekt ein Auto, so wäre das Framework das Gaspedal.

Als Geschäftsführer einer App Agentur arbeitet André Hoffendahl vor allem in der App Entwicklung. In seiner Arbeit hat er sich bereits viel mit Frameworks beschäftigt und berät Unternehmen regelmäßig zu diesem Thema.

Diese 4 Faktoren helfen Unternehmen bei der Auswahl

In der Praxis fällt es vielen Unternehmen schwer, das passende Framework zu finden. Bei der Suche stehen sie einem fast endlosen Meer an verschiedenen Varianten gegenüber.

Und so wie ein Opel nicht mit den Ersatzteilen eines BMWs funktioniert, eignen sich nicht alle Frameworks für jedes App-Projekt.

Aber wie finden Unternehmen nun die berühmte Nadel im Heuhaufen? Für eine erste Einschätzung müssen sich Entwickler grundlegende Faktoren anschauen.

Faktor 1: Warum die Community-Größe eines Frameworks entscheidend ist

Es gibt Frameworks, die grundsätzlich sehr leistungsstark sind. Das ist zwar gut, aber längst nicht alles. Auch die Community hinter einem Framework ist wichtig.

Durch den Austausch mit anderen Nutzern lernen Entwickler, das Framework optimal einzusetzen und für ihre Zwecke weiterzuentwickeln. Verantwortliche sollten also immer auch die Größe der Community im Blick behalten. Viele Entwickler vertreten sogar die die These, dass ein Framework nur so gut wie die Community ist.

Faktor 2: Deshalb ist die Cross-Device-Abdeckung eines Frameworks so wichtig

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Abdeckung verschiedener Geräte. Unternehmen sollten bereits am Anfang festlegen, auf welchen Geräten die neue App laufen soll.

Sie wollen eine Smartphone-App entwickeln? Dann bringt es nichts, ein Framework für PC-Anwendungen zu benutzen.

Firmen haben eine breite Auswahl an Frameworks für verschiedene Geräte. 

Faktor 3: Darum sollten Unternehmen Abhängigkeiten in Frameworks berücksichtigen

Viele Frameworks sind von Drittanbieter-Tools oder bestimmten Schnittstellen abhängig. Unternehmen müssen diese Abhängigkeiten im Vorfeld prüfen.

Beinhaltet ein Framework die passenden Schnittstellen zum eigenen System? Falls nicht, verkompliziert das den Entwicklungsprozess.

Faktor 4: Was Frameworks mit Nachhaltigkeit zu tun haben

Zugegeben: Keiner von uns kann in die Glaskugel schauen. Die Frage, wie lange ein Framework supportet wird, ist daher schwierig zu beantworten.

Allerdings sind beliebte Frameworks mit einer großen Community beständiger. Die Anbieter sorgen für regelmäßige Updates und Unternehmen können sich sicherer sein, dass das in den nächsten Jahren auch so bleibt. Solche Frameworks sind daher nachhaltiger.

Wie Frameworks verschiedene App-Varianten unterschützen

Sobald Unternehmen verschiedene Frameworks auf Grundlage dieser Faktoren geprüft haben, erfolgt der nächste Schritt. Hierzu definieren sie, welche Anwendungs-Art sie entwickeln wollen.

So wie es verschiedene Autotypen für verschiedenes Geländevarianten gibt, eignen sich verschiedene App-Kategorien für unterschiedliche Zwecke:

Die Native App

Native Apps sind schnell erklärt. Es handelt sich um mobile Anwendungen, die auf das Betriebssystem des Smartphones ausgelegt sind. Entwickler verwenden dabei den gleichen Code, mit dem das Betriebssystem aufgebaut ist.

Den Codierern ergibt sich dabei ein großer Gestaltungsfreiraum. Sie können alle Möglichkeiten des Codes voll ausnutzen und die Anwendungen genau an das Gerät anpassen.

Native Apps haben außerdem den Vorteil, dass sie sehr flüssig laufen. Vor allem langfristig eingesetzte Apps, die immer mal wieder mit neuen Funktionen ausgestattet werden, sollten nativ sein. 

Ein gutes Beispiel hierfür sind Kamera-Apps für das Smartphone: Solche Anwendungen greifen auf den Prozessor und die Grafikkarte zu und verbessern dadurch Fotos.

Eine solche App ist im besten Fall nativ – schließlich­­ kommen immer neue Smartphones mit immer besseren Hardware-Eigenschaften auf den Markt. Unternehmen können Native Apps immer an die neuen Eigenschaften der Smartphone-Hardware anpassen.

Für diese Flexibilität bezahlen sie allerdings einen Preis: Native Apps sind in der Regel teurer als andere App-Kategorien. Wer weniger Geld ausgeben will, sollte auf andere App-Varianten zurückgreifen.

Progressive Web-App

Zu diesen Alternativen gehört die Progressive Web-App. Sie ist ebenfalls nativ codiert ­­­­– läuft aber über den Internet-Browser.

Die Performance solcher Anwendungen ist grundsätzlich gut. In dieser Hinsicht gleichen sie Native Apps. Unterschiede gibt es jedoch durch die Online-Verbindung, da Funktionen erst dann ausgeführt werden, wenn der Server der Progressive Web-Apps antwortet.

Ein Vorteil dieser App-Kategorie ist die flexible Anpassungsmöglichkeit an verschiedene Bildschirme. Da sie über den Browser laufen, passen sie sich automatisch an unterschiedliche Display-Größen an. Nutzer bedienen solche Anwendungen daher sowohl über den Desktop als auch über das Smartphone.

Ein gutes Beispiel für Progressive Web-Apps sind Informationsportale. Mit ihnen können Unternehmen ihre Mitarbeiter auf dem Laufenden halten. Damit die Angestellten dazu nicht jedes Mal 300 Meter zurück an ihren Desktop-PC gehen müssen, sollten sie auch über mobile Geräte auf das Portal zugreifen können. Die App mit dem Informationsportal öffnen sie dann einfach über den Browser.

Anstatt Entwickler jeweils verschiedene Anwendungsversionen für den PC und verschiedene Smartphones anfertigen, verwenden sie am besten Frameworks für eine Progressive Web-Apps. So codieren sie in Windeseile eine vielseitige Anwendung mit einer großen Geräte-Flexibilität.

Allerdings sollten Verantwortliche immer im Hinterkopf behalten, dass Progressive Web-Apps immer von der Internet-Leitung abhängen. Mitarbeiter müssen also immer auf das Internet zugreifen können, um die App zu verwenden.

Sollte das nicht möglich sein, gibt es eine Lösung. Unternehmen können Apps über den Webbrowser und das Betriebssystem laufen lassen. Falls sie über beide Kanäle laufen soll, eignen sich Hybride Apps.

Hybride Apps

Hybride Apps lassen sich sowohl über das eigene Betriebssystem als auch über einen Web-Server betreiben. Sie sind daher für Unternehmen geeignet, die eine App auf mehreren Plattformen betreiben wollen.

Da Hybride Apps ebenfalls den Code des Betriebssystems verwenden, sind sie in der Regel genauso performant wie native Anwendungen.

Entwickler erstellen Hybride Apps meistens schnell. Sie sind oft mit vorgefertigten Elementen ausgestattet und verfügen über eine große Auswahl an Frameworks.

Da hybride Frameworks jedoch auf Standardprozesse ausgelegt sind, ist eine Native App für individuelle Prozesse die bessere Wahl. Spezifischere Anwendungsfälle lassen sich mit Hybride Apps weniger gut abdecken.

Wie Unternehmen das optimale Framework finden

Die Auswahl an Frameworks ist riesig. Unternehmen sollten im Auswahlprozess einige Faktoren beachten, um App-Projekte effizient abzuwickeln.

Einerseits spielen Faktoren wie

  • die Größe der Community
  • die Cross-Device-Abdeckung
  • die Abhängigkeit von Drittanbietern
  • und der Update-Rhythmus

eine Rolle. Andererseits müssen Verantwortliche auch wissen, welche Anwendungs-Art sie entwickeln wollen. 

Für Native Apps, Progressive Web-Apps und Hybride Apps gibt es verschiedene Frameworks. Unternehmen sollten genau abwägen, welche Anwendung sie brauchen und die verfügbaren Frameworks mit den genannten Faktoren vergleichen. Auf diese Weise finden Sie die optimale Lösung für ihr Projekt.