Die Diskussion über Künstliche Intelligenz in den Medien ist im August zwar eingebrochen, aber die Beurteilung dieser Technologie bleibt leicht positiv. Dieses Ergebnis zeigt der von SAS gestartete Trust in AI Index, der misst, wie intelligente Technologie in der Öffentlichkeit ankommt.
In vielen Medien wird Künstliche Intelligenz weitgehend neutral beurteilt. Dies ist eine erste Erkenntnis aus dem neu geschaffenen Trust in AI Index des Softwareherstellers SAS, der regelmäßig das aktuelle Meinungsklima in Sachen Künstliche Intelligenz ermitteln soll. Das Ergebnis überrascht angesichts des kontroversen Themas: Intelligente Technologie gilt oft als Wettbewerbsfaktor und Hoffnungsträger, wird aber auch als Arbeitsplatzgefährder und Sicherheitsrisiko beschrieben.
Der neu geschaffene Index wird voll automatisiert aus Beiträgen in deutschsprachigen Qualitätsmedien und Tweets ermittelt. Die Datenbasis besteht derzeit aus rund 50.000 Artikeln und 225.000 Tweets seit Anfang 2019. Anders als bereits bestehende Studien zum Thema basiert er nicht auf Befragungen, sondern entsteht aus einer kontinuierlichen Erfassung von Berichterstattung und Meinungsäußerungen. Die Analyse erfolgt mit Text Analytics und Sentiment-Analyse auf der Cloud-Plattform SAS Viya. Weil keine Fragestellung zugrunde liegt, ist die Auswertung ergebnisoffen und frei von Vorurteilen, auch als „Bias“ bezeichnet.
Der Trust in AI Index wird monatlich aktualisiert. Im August kam Künstliche Intelligenz in den Medien rund 1250-mal zur Sprache, was gegenüber dem Vormonat einen Einbruch von rund 40 Prozent bedeutet. Der durchschnittliche Score sank leicht auf 51 (ein Minus von 2 Prozent zum Juli). Ein Score von 0 bedeutet dabei eine ausschließlich negative Darstellung, 100 eine völlig positive. Die Beurteilung bleibt also im Schnitt neutral mit leicht positiver Tendenz. Die Ergebnisse zum aktuellen Index und zu Langzeittrends sind hier veröffentlicht.
„Zu einem so kontroversen Thema wie Künstliche Intelligenz gibt es viele Meinungen“, erklärt Dr. Silvia Born, Senior Data Analytics Consultant bei SAS DACH. „Befragungen können immer nur einen Ausschnitt abbilden und sind Momentaufnahmen. Der Trust in AI Index soll kontinuierlich darstellen, wie sich die Wahrnehmung von KI in seriösen Quellen entwickelt. Hier sehen wir, ob das Pendel aktuell in Richtung Chance oder in Richtung Risiko ausschlägt.“
Eine anspruchsvolle Aufgabe bei diesem Projekt bestand darin, eine Datenbasis zu schaffen, die repräsentative Aussagen zulässt – das erfordert besondere Sorgfalt bei der Datenbereinigung und -aufbereitung. „Eine weitere Herausforderung bei der Berechnung des Index sind zum Beispiel ironische Aussagen, die ein Algorithmus bei sehr kurzen Äußerungen wie Tweets nicht immer zuverlässig erkennt“, ergänzt Moritz Rüsch, Senior Consultant Analytics bei SAS DACH.
„Text Analytics und Sentiment-Analyse von SAS sind leistungsstarke Tools, um Stimmungen und Meinungen nachzuvollziehen. Unternehmen können damit ihre Produktentwicklung verbessern, abwanderungsgefährdete Kunden entdecken oder sogar Wartungsbedarf von Maschinen frühzeitig erkennen“, erläutert Dr. Gerhard Svolba, Analytic Solution Architect bei SAS DACH. „Der Trust in AI Index ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Lösungen jenseits der Wirtschaft für die Messung gesellschaftlicher Phänomene einsetzen lassen.“ Jürgen Frisch